Mag. Josef Leitner


Diakon (ea) in unserer Pfarre seit 1. September 2012



August 2005 – ein Gastpriester predigt an mehreren Sonntagen in unserer Urlaubsgemeinde Forchtenstein im Burgenland über das Wort aus dem Sendschreiben an die Gemeinde von Pergamon (Offb 2,17): „...Ich werde ihm einen weißen Stein geben und auf dem Stein steht ein neuer Name, den nur der kennt, der ihn empfängt.“.

Da packt mich die Frage, was steht auf meinem weißen Stein geschrieben? Welcher ist mein Name?


Oktober 2005 – eine kalte Herbstnacht. Ich schlafe gut und tief und plötzlich eine abrupte Störung. Ich schrecke auf, aber nichts rührt sich. Einschlafen – aufwachen, das Ganze dreimal. Ich gebe es auf wieder einschlafen zu wollen und denke an Samuel und Eli und frage: „Mein Herr, hier bin ich - was willst du von mir?“

Und der Herr spricht in mein Herz.

ER spricht darüber, dass ER mich ja schon vor langer Zeit bereitet hatte und dass ich mich nun aufmachen soll. Dass ER mich als sein Diener(Diakon) sendet. Und ER sagt mir zu, dass ER mit mir gehen wird.


Nächster Tag

Nun fragte ich mich – was tun? Nüchtern und realistisch betrachtet macht das keinen Sinn.

Es passt persönlich und familiär nicht, beruflich nicht, und auch für unsere Gemeinde nicht wirklich.

Dennoch entscheide ich mich, diesen Eindruck Pater Erwin vorzulegen und seine Unterscheidung der Geister zu erbitten. Pater Erwin prüft diesen Ruf und bestätigt ihn.


Der Weg

So mache ich mich auf den Weg im Gepäck viel Wohlwollen meiner Frau und Kinder sowie von Pater Erwin und zunächst einigen Brüdern und Schwestern aus der Gemeinde.

Der Weg führt über Stock und Stein, aber auch auf so mancher grünender Weide durfte ich verweilen. Manche Konflikte brachen auf, einige Brüder und Schwestern habe ich geschenkt bekommen, in Summe die wohl bewegteste Zeit meines Lebens. Doch eine Erfahrung zieht sich durch all dieses – und dafür lege ich Zeugnis ab: ER hat Wort gehalten – ER ging mit mir!


Was aber ist und soll ein Diakon?

Zentraler biblischer Bezugspunkt ist die Erzählung von Apg 6,1-6.

Hier wird berichtet, dass die Apostel, sieben bewährte Männer, unter Ihnen Stephanus, als Helfer erwählten sowie bevollmächtigten.

Wie unser Bischof am 8. Nov. 2009 in der Weihepredigt ausführte, geht es nicht um Rang und um Ansehen sondern um das ehrliche und liebevolle Bemühen im Dienst der Menschen.

So steht ein Diakon, wie jeder Getaufte, in der Nachfolge des Herrn Jesus zum Priester, König und Propheten. Die Kirche übergibt den Diakonen gemäß dem Konzil (VAT II) drei diakonische Funktionen: Diakonie der Liturgie, des Wortes und der Nächstenliebe.

Als Diener des Wortes sollen Diakone in der Evangelisierung, Verkündigung, sowie Katechese einen Beitrag leisten.

Sakramental sind die Diakone beauftragt unter anderem Taufe, Bestattung durchzuführen sowie mit der Erteilung des Trauungssegens.

Dies und vieles mehr tut der Diakon betreffend eine Gemeinde als Diener unter der Leitung des Pfarrers sowie des Bischofs.


Wie wird nun diese Berufung in meinem Leben konkret gestaltet?

Ich denke, dass ich im Rahmen der Evangelisierung, sowie des Gebetes einen Beitrag leisten könnte. Aber genau weiß ich das noch nicht, denn es geht uns Jüngern in der Nachfolge doch irgendwie allen gleich dem Petrus, wenn ihm der Auferstandene sagt: Joh 21, 18 „…wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.“

Wenn ich an unsere Pfarrwallfahrten denke, dann ist mir das auch schon mal sehr konkret passiert, dass ich nicht dort ging wo ich eigentlich wollte, aber dennoch oder vielleicht gerade auch deshalb, ist Himmel ein gemeinsamer Weg und dort erfahrbar wo wir Barmherzigkeit und Liebe leben, unabhängig vom Erfolg. Das Maß JESU ist und bleibt die Liebe. Völlig gleich ob ich nun Sprinter oder Schnecke bin, GOTT hat eine Sendung für mich.


So ist es für mich wichtig geworden, nicht sesshaft in Strukturen, Orten und Inhalten zu bleiben, sondern als Pilger und unterwegs im Aufbrechen zu neuen Ufern zu sein.


Aber zurück zum Anfang - was nun steht auf meinem Stein?

Ich kenne den Text auch heute noch nicht vollständig, aber es hat dem Herrn gefallen, mir ein Stück davon zu eröffnen, und selbst dieses werde ich niemandem verraten. Ich freue mich zugleich auf das Entdecken weiterer Teile. Alle aber ermutige ich, die Frage nach der jeweils eigenen, ganz persönlichen Berufung und Sendung weiterhin zu stellen und dranzubleiben, denn wahrhaftig:

„ER ist ein GOTT mit uns“